Von Porto nach Santiago de Compostela auf dem Camino Portugues in zehn Etappen.

  • Wenn man auf den Link in der Tabelle clickt, gibt es Tipps zum jeweiligen Streckenabschnitt. 
  • Die Kilometerangaben sind gerundet – es kommt auf ein paar Hundert Meter nicht an.
  • Die Aufzählung beim Punkt «Infrastruktur» beziehen sich auf den Etappen-Zielort.
TagWegabschnittDistanzDistanz bis Santiago
(vom Etappenanfang)
1Porto nach Vila do Conde25 km240 km
2Vila do Conde nach Barcelos26 km215 km
3Barcelos nach Sobreiro27 km189 km
4Sobreiro nach Rubiaes24 km162 km
5Rubiaes nach Tui22 km138 km
6Tui nach Mos/Rua23 km116 km
7Mos/Rua nach Pontevedra30 km93 km
8Pontevedra nach Caldas de Reis21 km63 km
9Caldas de Reis nach Padrón18 km42 km
10Padron nach Santiago de Compostela24 km24 km

1. Tag – Porto nach Vila do Conde – 25 km

Camino Portugues Etappen

Auch wenn man den traditionellen Weg im Landesinnern gewählt hat, sollte man die erste Etappe entlang der Küste nehmen: Der Ausmarsch aus Porto ist schlichtweg hässlich. Die Strecke bis Vila do Conde ist der schönste Abschnitt des Küstenweges – eine Win-Win-Situation sozusagen.

Ab Vila geht es wieder zurück ins Landesinnere. Zudem addiert der kleine Schlenker entlang der Küste insgesamt nur wenige Kilometer. Der gesamte Tag führt direkt am Meer entlang. Die Badeorte, an denen man vorbeikommt, sind zwar keine Augenweide, aber das macht der rauschende Atlantik wieder wett.

Tipp: Da auch der Weg bis zum Meer nicht wirklich schön ist, empfehle ich den Bus oder die Strassenbahn bis zum Vorort Foz do Duoro.

Übernachten: Die öffentliche Herberge Santa Clara liegt direkt in der Dorfmitte, bietet eine kleine Küche und einen grossen Aufenthaltsraum. Preis: 7.50 Euro.

Infrastruktur: alle wichtigen Einrichtungen

Essens-Tipp: In der Churrasqueira do Ave gibt es sehr saftige, gebratene Hähnchen und leckere Pommes zum Mitnehmen. 

2. Tag – Vila do Conde nach Barcelos – 26 km

Heute geht es wieder zurück ins Landesinnere zum traditionellen Camino Portugués. Ab Vila do Conde gibt es mehrere Möglichkeiten. Ich empfehle den Weg entlang des Aquädukts des Klarissenklosters (von der Herberge zurück zur Brücke und kurz vorher link den kleinen Berg zum Kloster hoch). Wenn man dem Aquädukt folgt, tauchen schon bald gelbe Pfeile auf, die einen kurz vor dem Ort Rates auf den offiziellen Weg führen. Grosse Teile des Tages geht es durch zersiedelte Ortschaften, insbesondere der Einmarsch nach Barcelos ist kein Highlight. Dafür hat Barcelos eine schöne Altstadt zu bieten.

Übernachten: Da wir im Winter unterwegs waren und völlig durchgefroren in Barcelos ankamen, haben wir im Top’Otel an der mittelalterlichen Brücke geschlafen (wir waren die einzigen Pilger auf der Strecke und waren sicher, die Herbergen hatten sicherlich nicht die Heizung angeworfen). Das Top’Otel hat sich auf die Bedürfnisse von Pilgern eingerichtet und bietet ein gutes Frühstücksbuffet. Ansonsten gibt es mehrere Herbergen im Ort. Preis: Etwa 45 Euro für das Doppelzimmer (Saisonabhängig)

Infrastruktur: alle wichtigen Einrichtungen

3. Tag – Barcelos nach Sobreiro – 27 km

Camino Portugues Etappen

Die Landschaft der letzten Tage begleitet uns auch heute. Zersiedelte Ortschaften und kleinparzellige Felder, ab und an ein Eukalyptuswald. 

Übernachten: In der privaten Herberge O Caminheiro, die drei Zimmer und eine Küche bietet. Preis: 15 Euro.

Infrastruktur: Um die Herberge gibt es nichts. Die Besitzerin fährt Pilger bei Bedarf zum nächsten Laden, der nur wenige Autominuten entfernt ist. Es empfiehlt sich im Ort davor (Vitorio Dos Piaes) etwas zu Essen zu kaufen. 

4. Tag – Sobreiro nach Rubiaes – 24 km

Heute steht nach Porto das erste Highlight des Weges auf dem Programm: Das kleine Städtchen Ponte de Lima, an dem schon zu Römerzeit eine Brücke über den Fluss Lima führte – der Camino Portugues führt zu weiten Teilen entlang der Römerstrasse XIX, die von Braga nach Astorga führte. Die Cafés in Ponte de Lima eignen sich gut für ein zweites Frühstück. Oder für ein frühes Mittagessen, wenn man die Zeit so lange vertrödelt wie ich.

Essens-Tipp: In der Bar Tasca da Fondinhas verkehren die Arbeiter der Stadt. Hier gibt es nicht nur grosse Sandwiches, es herrscht auch eine herrliche authentische Stimmung.

Einkaufen: Ein schrullig-schöner Tante-Emma-Laden befindet sich in der Rua do Souto, der eine wirkliches Schmuckstück ist.

Heute steht die einzige wirkliche Steigung an. Insgesamt geht es nach dem Ort Labruja in 4 Kilometer etwa 300 Meter hoch – was nach den flachen ersten Tagen sehr steil wirkt. Dennoch ist der Berg leicht zu schaffen.

Übernachten/Abendessen: Rubiaes ist trotz seiner geringen Grösse eine wichtiger Etappenort, dementsprechend viele Unterkünfte gibt es. Günstigste Variante ist die öffentliche Herberge. Sehr schön ist die Herberge Ninho, die von Hausherrin Marlene in einem alten Bauernhaus eingerichtet wurde. Wir waren die einzigen Gäste, deswegen haben wir nicht den vollen Service genossen. In der Hauptsaison gibt es wohl auch ein gemeinsames Abendessen. Der Supermarkt ist einige hundert Meter weit von den Herbergen entfernt. Das nächste Restaurant ist Bom Retiro, dessen Pilgermenü (uns wurde auch nach Bitten keine andere Speisekarte gegeben), macht zwar satt, ist aber sei Geld nicht wert. Preis: 20 Euro.

5. Tag – Rubiaes nach Tui – 22 Kilometer

Letzter Tag in Portugal. Die Landschaft ist die gleiche wie in den vorherigen Etappen. Die zwei Highlights des Tages sind die beiden Grenzstädte, das portugiesische Valença und das spanische Tui.

Die Aussenbezirke von Valença sind zunächst schrecklich. Aber die Altstadt in der ehemaligen Festung ist ein Schmuckstück, die durch die vielen spanischen Einkaufstouristen sehr lebendig ist. Auch die Altstadt von Tui ist sehr malerisch. 

Übernachten: Öffentliche Herberge in Tui hinter der Kathedrale ist sauber und sehr angenehm. Preis: 10 Euro.

Infrastruktur: alle wichtigen Einrichtungen

Tipp: Die Herberge Ideas Peregrinas in der Altstadt bietet ein sehr gemütliches Café. Perfekt fürs Frühstück.

6. Tag – Tui nach Mos/Rua – 23 km

Die Strecke ist nicht sehr schön, da es durch viel bebautes Gebiet geht. 

Wichtig: Beim Ort Orbenlle (etwa 8 km nach Tui) geht nach rechts eine alternative Strecke ab (Camino Complimentario). Dieser vermeidet den schrecklichen Weg durch ein Industriegebiet.

MittagesessenTipp: Nach weiteren 6 Kilometern trift man bei einer Go-Kart-Bahn auf ein Hinweisschild zur Taberna Tia Maria, wo man in rustikaler Atmosphäre unglaublich gut (und günstig) essen kann. 

Der Einmarsch nach Mos verspricht nichts Gutes. Umso überraschter war ich, einen kleinen, schönen Altort vorzufinden. Im ersten Stock des Herrenhauses befindet sich ein gemütliches Café. Hier meldet man sich auch für die Pilgerherberge an.

Übernachten: Öffentliche Herberge in einem ehemaligen Wohnhaus. Preis: 10 Euro.

Infrastruktur: Restaurants, Apotheke, Supermarkt

7. Tag – Mos/Rua nach Pontevedra – 30 Kilometer

Die Etappe ist lang, aber gut machbar, da es nur zwei kleine Steigungen zu überwinden gibt. Der Grund für die lange Etappe ist Pontevedra, die schönste Stadt auf dem spanischen Abschnitt des Camino Portugues. Die Abendstimmung in der Altstadt und auf den lauschigen Plätzen, die vollgestopft sind mit Tischen der Bars und Restaurants ist herrlich. 

PausenTipp: Im Ort Rondondela (etwa 10 km nach Mos) bekommt man ein sehr gutes Frühstück in dem gemütliche O Café da Vila.

Übernachten: In Pontevedra unbedingt im historischen Zentrum übernachten. Die öffentliche Herberge liegt am Stadtrand in einer unschönen Gegend. Im Zentrum lohnt sich eine Nacht in einer günstigen Pension. 

Infrastruktur: alle wichtigen Einrichtungen

8. Tag – Pontevedra nach Caldas de Reis – 21 km

In meinem Tagebuch steht: «unspektakulärer Tag». Die Landschaft ändert sich nicht und die Ortschaften sind wenig malerisch. Auch der Etappenort Caldas de Reis hat ausser einer historischen Strasse, kaum einen Reiz – aber auch solche Tage muss es auf dem Jakobsweg geben.

Ein Wort zum Camino Espiritual: Kurz hinter Pontevedra wurde vor einigen Jahren eine neue Variante eingerichtet, der Camino Espiritual, der spirituelle Weg – ein perfekter Marketing-Gag! Wegen der Bezeichnung «spirituell» wird der Weg gerne von Pilger gewählt, weil man sich auf einem besonders kraftvollen Weg wähnt. Allerdings ist diese Wegführung nur ein Projekt, um Pilger in die sonst vernachlässigte Region zu locken. Landschaftlich ist die Variante sicherlich reizvoll, ist aber in keiner Weise historisch. «Espiritual» wurde der Weg nur genannt, weil er an zwei Klöstern vorbeiführt. Da der Weg nicht historisch ist, empfehle ich, auf der klassischen Route zu bleiben.

Tipp: Caldas de Reis ist berühmt für seine heissen Quellen. Im Ortszentrum findet sich ein öffentliche, kleine Badestelle in einer ehemaligen Wäsche-Wasch-Becken (auf Google Maps unter «Lavadero Termal»). Hier kann man seine Füsse reinhalten oder sich sogar ganz hineinlegen.

Übernachten: Es gibt viele Herbergen. Ich habe in der Herberge Timonel am Ortseingang geschlafen, die spartanisch, aber sauber ist. Küche! Preis: 15 Euro.

Infrastruktur: alle wichtigen Einrichtungen

9. Tag – Caldas de Reis nach Padrón – 18 Kilometer

Eine kurze Etappe. Die kleine Altstadt von Padrón ist recht gemütlich. Hier kann man schön den Abend verbringen, deshalb empfehle ich Padrón als Etappenende.

Geschichtswissen: Padrón ist ein wichtiger Ort in der Jakobuslegende. Zum einen soll der Apostel hier seine erste Predigt auf spanischem Boden abgehalten haben. Der Platz befindet sich oberhalb des Ortes in einem kleinen Park mit schöner Aussicht. Ein Besuch lohnt sich. Zum anderen soll hier die Barke mit dem Leichnam Jakobus angelandet sein. Den Stein, an dem das Schiff angeblich festgebunden wurde, befindet sich in der Hauptkirche unterhalb des Altars. Es handelt sich bei dem Stein um einen römischen Neptunaltar.

Padron Jakobsweg

Übernachten/Abendessen: In Padrón gibt es viele Herbergen. Ich empfehle entweder die Herberge des Karmelitenklosters oder – wenn man es etwas gemütlicher haben möchte – das Hotel «Chef Rivera», das den Eltern eines Freundes gehört. Die Zimmer sind geschmackvoll und die Betten sehr gemütlich. Das dazugehörige Restaurant ist weit über die Ortschaft bekannt und bietet gute galicische Küche. Preis: 60 Euro für das Doppelzimmer.

Infrastruktur: alle wichtigen Einrichtungen

10. Tag – Padron nach Santiago de Compostela – 24 km

Egal, auf welchem Camino man unterwegs ist, kein Einmarsch nach Santiago ist wirklich schön. Da macht auch die letzte Etappe des Camino Portugués keine Ausnahme. Dies ist ein Tag zum «runterreissen».

Camino Portugues Etappen

Egal: Am Ende des Tages sitz man auf dem Praza do Obradoiro und bestaunt die Schönheit der Kathedrale von Santiago – und geht dann richtig gut essen.

Meine Tipps zum Übernachten und Ausgehen in Santiago findest du hier.

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