Der Camino Portugues boomt. Der portugiesische Weg rangiert hinter dem Camino Francés auf Rang zwei der beliebtesten Jakobswege. Der Camino Portugues – lohnt es sich?

Mit etwa 30 Prozent aller Pilger rangiert der Camino Portugues auf dem zweiten Platz der beliebtesten Jakobswege – und nun war ich auch endlich von Porto nach Santiago unterwegs. Gewählt hatte ich die traditionelle Wegstrecke im Inland, da dieser historisch belegt ist, im Gegensatz zu den neueren Küstenwegen, die hauptsächlich aus touristischen Gründen initiiert wurden.

Die Beliebtheit des portugiesischen Jakobswegs mag zwei Gründe haben. Zum einen weisst das Höhenprofil zwischen Porto und Santiago kaum nennenswerte Steigungen auf.  Zum anderen erleben Porto und Portugal seit einiger Zeit einen regelrechten Tourismusboom. Viele Pilger, die sich für den Camino Portugues entscheiden, möchten auf ihrem Jakobsweg auch etwas portugiesisches Flair erleben. 

Camino Portugues – lohnt es sich?

Während ich ein grosser Fan Portugals und dessen Kultur bin, hat mich der Camio Portugues nicht wirklich überzeugt. Die hat vor allem fünf Gründe:

  • Die Landschaft: Die Landschaft im Norden Portugals gleicht der von Galicien:  Kleinparzellige Felder und Weiden wechseln sich mit Waldstücken ab, die oft aus importierten Eukalyptusbäumen bestehen. Allerdings fehlen auf dieser Strecke landschaftliche Highlights: Fernblicke und Abschnitte abseits von Siedlungen.
  • Die Wegführung: Der Weg, der einer alten Römerstrasse folgt, führt oft durch zersiedeltes Gebiet und einige unschöne Gewerbegebiete, so dass sich nur vereinzelnd ein schönes Naturerleben einstellt.
  • Der Belag: Grosse Teile des Weges verlaufen auf Asphalt oder Kopfsteinpflaster. Insbesondere in Portugal sind viele Wegabschnitte gepflastert, was Füsse und Beine ermüdet.
  • Die Geschichte: Der Camino Portugues spielte im Mittelalter nur eine geringe Rolle (in dem Gebiet des heutigen Portugal lebten schlichtweg nicht viele Menschen). Deswegen sind kaum bedeutende Zeugen aus der Wallfahrtsgeschichte und überlieferte Pilgertraditionen zu finden.
  • Das Camino-Feeling: Auch wenn ich die Wanderung in den 10 Tagen von Porto bis nach Santiago de Compostela genossen haben, hat sich bei mir nicht die typische Jakobsweg-Stimmung eingestellt, in die ich mich sonst nach wenigen Tagen einklinken kann.

Mein Fazit: Ich werde den Camino Portugues so bald nicht wiederholen. Falls mich jemand nach einer Empfehlung für einen Jakobsweg fragt, der eine ähnliche Länge aufweist, so werde ich Strecken entweder auf dem Camno Francès, dem Camino Primitivo oder der Via de la Plata empfehlen. 

Alles, was du über den Camino Portugues wissen musst, findest du hier.

Write A Comment

Ich freue mich über Kommentare, Fragen, Anregungen. Danke :-)