Der Camino Portugues rangiert mittlerweile auf dem zweiten Platz der beliebtesten Jakobswege. Hier findest du alles Wichtige zum portugiesischen Jakobsweg.

Wo verläuft der Camino Portugues?

Während alle anderen Jakobswege eine eindeutige Streckenführung aufweisen, gibt es beim portugiesischen Weg mehrere Varianten. Klassischerweise führt der Portugues von Lissabon durchs Landesinnere über die Stadt Coimbra nach Porto und weiter Inlands nach Tui und schliesslich Santiago de Compostela. 

Meist wird heutzutage mit dem Camino Portugues allerdings nur der Abschnitt ab der Stadt Porto bezeichnet, da kaum jemand in Lissabon startet.

Ab Lissabon gibt es zwei Varianten: den Weg durchs Inland und einen Weg entlang der Küste. 

Von Porto gibt es sogar drei Varianten:

  • der klassische Weg im Landesinnern.
  • Der Küstenweg (Camino Portugues da Costa), der mehr oder weniger nah an der Küste entlangführt.
  • Und der sogenannte «Senda Litoral», der direkt an der Küste, teilweise über Bohlenwege am Strand, verläuft. Landschaftlich ist diese Variante für Strandliebhaber sicherlich sehr reizvoll. Allerdings ist dieser Jakobsweg ein reines Touristenprojekt, das nichts mit der historischen Wegführung gemein hat.

Auf galicischer Seite wurde ab der Stadt Pontevedra seit einigen Jahren ebenfalls eine neue Variante eingerichtet, der Camino Espiritual, der spirituelle Weg – ein perfekter Marketing-Gag! Wegen der Bezeichnung «spirituell» wird der Weg gerne von Pilger gewählt, weil man sich auf einem besonders kraftvollen Weg wähnt.

Allerdings ist auch diese Wegführung nur ein Projekt, um Pilger in die sonst vernachlässigte Region zu locken. Landschaftlich ist die Variante sicherlich reizvoll, ist aber in keiner Weise historisch. «Espiritual» wurde der Weg nur genannt, weil er an zwei Klöstern vorbeiführt.

Wie lang ist der Camino Portugues?

Ich beziehe mich hier auf die Strecke ab Porto, welche die überwältigende Mehrheit der Pilger unter ihre Wanderstiefel nimmt.

Wie bei fast allen Jakobswegen findet man in den Wanderführern und Onlineforen unterschiedliche Angaben – je nachdem wie genau man misst oder welche Variante man wählt.

Der Camino Portugues ist etwa 250 Kilometer lang.

Wie lange braucht man für die gesamte Strecke?

Die gesamte Strecke des Camino Portugues ist in 9 oder 10 Tagen zu schaffen. Die meisten Pilger werden 12 Tage unterwegs sein, was einen Tagesdurchschnitt von etwa 20 Kilometern entspricht. Dazu kommen noch einen Anreisetag und ein Sightseeing-Tag in Porto und vor der Rückreise vielleicht ein paar Tage in Santiago de Compostela.

Eine detaillierte Beschreibung der Etappen findest Du hier.

Wann ist die beste Jahreszeit?

Alle Jakobswege können das gesamte Jahr begangen werden – im Winter braucht man bei Wind, Regen und freilich Durchhaltevermögen und die entsprechende Ausrüstung.

Allgemein startet die Jakobswegsaison auch auf dem portugiesischen Camino an Ostern und endet im Oktober. Ich empfehle die angenehm warmen Monate Mai/Juni und September. Die Sommermonate sind an der Westküste der Iberischen Halbinsel zwar nicht zu heiss, aber im Juli und August hat ganz Spanien und Portugal Ferien, da kann es gerade an der Küste voll werden.

Durch die Nähe zum Atlantik regnet es hier öfter (darum ist es auch so herrlich grün). Es kann zu jeder Jahreszeit Regentage geben.

Wie viele Pilger sind auf dem Camino Portugues unterwegs?

Nach dem Camino Francés rangiert der Camino Portugues auf Platz zwei der beliebtesten Jakobswege. Auf allen Varianten zusammen machten sich im Jahr 2023 etwa 140 000 Menschen auf den Weg, was etwa 30 Prozent aller Pilger entspricht. Allerdings starten nur etwa 45 000 Pilger in der Stadt Porto. Ein Grossteil läuft eine kürzere Strecke.

Für wen ist der Camino Portugues geeignet?

Der Camino Portugues ist insbesondere bei organisierten Gruppen beliebt, welche den Jakobsweg mit Wanderguide und Begleitfahrzeug zurücklegen. Der Grund: Der Portugues hat ein sehr flaches Höhenprofil, weswegen er bei Wandergruppen als leichtere Jakobsweg-Variante gilt.

Der portugiesische Jakobsweg ist vor allem Pilger zu empfehlen, die bei ihrem Jakobsweg-Erlebnis auch die portugiesische Lebensart geniessen wollen – insbesondere die Stadt Porto ist ein Schmuckstück, für die man am Anfang des Weges zwei Besuchstage einrechnen sollte. 

Nicht empfehlen kann ich den Camino Portugues für Pilger, die sich für Jakobsweggeschichte interessieren. Entlang des Weges gibt es kaum geschichtliche Zeugnisse aus der Vergangenheit des Pilgerwesens. Der Grund ist einfach: Die portugiesische Variante war im Mittelalter nicht stark begangen.

Wie fit muss man sein?

Der Camino Portugues hat ein sehr flaches Höhenprofil. Nur selten muss man eine nennenswerte Steigung überwinden.

Jeder gesunde Mensch schafft den Camino Portugues. 

Wie ist das Landschaftsbild entlang des portugiesischen Wegs?

Die Landschaft ist sanft gewellt und dank des feuchten Atlantiks sehr grün. Kleinparzellige Felder wechseln sich mit Eukalyptuswäldern ab. Die Ortschaften sind oft zersiedelt, so dass der Weg auf längere Etappen durch bewohntes Gebiet verläuft.

Mir persönlich hat deswegen die Landschaft nicht so gefallen wie auf anderen Jakobswegen. 

 In welchen Zustand sind die Wanderwege?

Die Wege sind gut instandgehalten und ausgeschildert.

Negativ ist, dass insbesondere auf der portugiesischen Seite lange Abschnitte auf Asphalt oder Kopfsteinpflaster zurückgelegt werden, was Schmerzen in den Füssen hervorrufen kann. 

Wie gut ist die Infrastruktur für Pilger?

Die Infrastruktur ist sehr gut. Es finden sich genügend Herbergen, Hotels, Pensionen, Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten entlang aller Varianten des portugiesischen Wegs. 

Welche Ausrüstung brauche ich für den Camino Portugues?

Die Packliste für den Jakobsweg findest ihr hier.

Da es auf dem Camino Portugues oft über Asphalt und Kopfsteinpflaster geht, sind gut gepolsterte Schuhe besonders wichtig. Bergschuhe sind nicht nötig! Schuhe mit zu steifen Sohlen verursachen auf harten Untergründen grosse Schmerzen am Fussballen!

Mit welchem Budget muss ich rechnen?

Man muss mit mindestens 35 Euro pro Tag rechnen. Eine genaue Zusammenstellung zum Budget auf dem Jakobsweg findest du hier.

Wo bekomme ich das Credencial?

Wer das Credencial nicht im Voraus bei einer Jakobusgesellschaft bestellt hat, der bekommt den Pilgerpass in der Kathedrale von Porto und meist auch in den Herbergen an den beliebten Startpunkten.

Wie reise ich an?

Porto wird aus allen drei deutschsprachigen Ländern mit mehreren Airlines bedient. Wer rechtzeitig bucht, findet deshalb günstige Tickets.

Wer nicht in Porto starten will, kann seinen Startpunkt entweder von Porto oder Santiago de Compostela mit dem Bus erreichen.

Hier gehts zum Foto-Essay über den Camino Portugues.

Die Highlights von Porto.

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