Schlafsack, Regenjacke und Taschenmesser: Was sollte man auf dem Camino de Santiago dabeihaben? Das ist die Packliste für den Jakobsweg.
Die untenstehende Liste gibt es auch als kostenlosen Download zum Abhaken.
Das Geheimnis für einen körperlich angenehmen Jakobsweg sind zwei Dinge: die richtigen Schuhe und ein leichter Rucksack. Jedes Kilo zuviel ermüdet den Körper schneller und strapaziert Muskeln und Sehnen unnötig. Die Folge: Schmerzen, Blasen oder Entzündungen.
Deshalb gilt: weniger ist mehr!
Meine Gedanken zum maximalen Gewicht des Rucksacks, findest du hier. Am Ende der Packliste gebe ich zudem Tipps zum Gewicht sparen.
Zum Anziehen
Zwei Garnituren Wäsche reichen, eine zum Wandern, die andere für den Abend.
2x Wanderhosen (Eine mit abnehmbaren Beinen als Shorts)
3x T-Shirt und/oder Hemd
1x leichter Fleece-Pullover
3 Paar Wandersocken
3x Unterwäsche (keine Baumwolle)
2x Sport-BH
1 leichter Schal oder Schlauchschal (Kälte- und Sonnenschutz und zum Abdenken von Kopfkissen).
Zusätzlich im Winter:
2x Thermounterwäsche – auch in Spanien kann es sehr kalt werden
1 Dünne Daunenjacke als zusätzliche Isolierschicht
Dicker Schal
Dünne Handschuhe
1x langärmeliges Marinoshirt
Warme Mütze
Wichtig: Hightech-Outdoorkleidung ist leicht, robust und schnelltrocknend. Auf Bauwolle sollte man verzichten (nimmt Gerüche an, trocknet langsam).
Wetterschutz
1 leichte Regenjacke
1 wasserdichte Überhose (wichtig im Herbst und Winter, sonst optional)
1 Mütze gegen die Sonne
Zum Schlafen
1 Dünner Baumwoll- oder Seidenschlafsack im Frühling/Sommer. Einen Schlafsack braucht es im Frühling und Sommer nicht! Es ist warm genug.
Ich schlafe immer in T-Shirt und Boxer-Shorts. Frauen berichten mir, dass sie zum Schlafen in den Gemeinschaftszimmer gerne noch eine leichte Stoffhose dabeihaben (wer dieses Gewicht sparen möchte, kann zum Schlafen auch die zweite Wanderhose nehmen).
Für Herbst/Winter:
1 leichter Schlafsack. Im Winter können die öffentlichen Herbergen sehr kalt sein. Meist hat es Decken, aber diese werden nur unregelmässig gereinigt.
Zum Laufen
Nach vielen Versuchen bin ich bei Trailrunningschuhen gelandet. Diese sind leicht und haben eine gute Federung. Meine Schuhe haben keine Goretex-Membran, da man in wasserdichten Schuhen im Sommer schrecklich schwitzt. Lieber einmal nasse Füsse bei einem Regenschauer, als vier Wochen nasse Füsse durchs Schwitzen. Ich verwende die Trailfly von Inov8.
Flipflops: Neben meinen Trailrunningschuhen zum Wandern habe ich ein Paar Flipflops dabei: Damit kann ich duschen, wenn es mal etwas schmuddelig sein sollte, und sie generell nach dem Wandern anziehen. Meine neuste Entdeckung sind die «Plastik»-Birkenstocks (Arizona Essentials EVA), die ultraleicht und bequem sind.
Im Winter: Regendichte Laufschuhe Ich vermeide ansonsten regendichte Schuhe, da man darin im Sommer zu sehr schwitzt. Aber im Winter, wenn es regnet, sind sie sehr praktisch.
Kosmetikartikel
Mehr braucht «Mann» nicht für die Körperpflege (und Frauen vielleicht auch nicht):
Ein kleines Handtuch
1x Seife für Körper, Haare (für Männer reicht das) und zum Kleiderwaschen
Shampoo (Probiergrösse) für Menschen mit längeren Haaren
Zahnpasta und Zahnbürste.
Feuchte Tücher (Waschersatz unterwegs, Toilettenpapier)
Deo
Kleiner Kamm
Ohrenstöpsel
Frauenhygiene
Kleiner (Kultur)-Beutel
Den Bart lasse ich wachsen 🙂
Apotheke
Pflaster
Leukoplast (zum Abtapen von Blasen und auch als Klebeband verwendbar)
Desinfektionsspray
Schmerzmittel (Ibuprofen und Voltaren als Tabletten)
Durchfallmedikament
Traumeel–Salbe: Bei Prellungen, Zerrungen, schmerzenden Knien.
Wundsalbe
Hirschtalg zum Einreiben der Füsse (verhindert Blasen) und an den Oberschenkeln (vermeidet wunde Stellen).
Sonnencreme.
Ich verstaue Pflaster und Medikamente in einer keinen Tupperdose, damit die Tabletten nicht zerdrücken.
Für eine detaillierte Auflistung der Reiseapotheke siehe hier.
Dokumente
Pilgerausweis
Pass, plus Kopie
Reisekrankenversicherung
Geldkarten
Dies und Das
Gabel und Löffel fürs Picknick
Taschenmesser mit langer Klinge und Schere
Sicherheitsnadeln als Wäscheklammern und zum Aufstechen von Blasen
Feuerzeug für den Gasherd in der Herberge
Stirnlampe
Sonnenbrille
Tür–Haken zum Aufhängen von Kleidern in der Dusche
Dünne, wasserdichte Beutel In die kommen die Wäsche, das Handy und der Schlafsack. Denn wenn es lange regnet, kommt trotz Regenhülle immer Feuchtigkeit in den Rucksack.
Smartphone
Powerbank
Wanderführer/App
Robuste Brieftasche für die wichtigsten Dokumente und das Geld.
Ultraleichter Rucksack. Wenn man abends einkaufen geht oder sein Geld, Pullover mit in die Bar nehmen möchte.
Mein Luxus: Ein Aquarellbuch, Wasserfarben und Zeichenstifte. Wer nicht entlang des Weges malt, der sollte ein kleines Tagebuch mitnehmen.
Übrigens: Ich habe ein Camino Journal entworfen, das ideale Tagebuch für den Jakobsweg. Hier erfährst du mehr.
Der wichtigste Tipp lautet: Von allem, was man mitnehmen möchte, nur die Hälfte einpacken! Auf dem Jakobsweg braucht man viel weniger, als man denkt. Ausserdem: In Spanien und insbesondere auf dem Jakobsweg kann man alles kaufen, was man fürs Pilgern braucht.
Hier noch ein paar ganz praktische Tipps
Seife anstatt Duschgel Manchmal trifft man Pilger, die 500 Milliliter Flaschen Duschgel, Shampoo und Conditioner dabei haben. Ein Stück Seife reicht völlig zum Waschen – zumindest für Männer mit normaler Haarlänge. Pilgerinnen sagen mir, dass es doch noch ein Shampoo braucht. Aber auch da gibt es Minigrössen!
Probiergrössen Für jedes kosmetische Produkt gibt es Probiergrössen. Meistens reichen diese für einen ganzen Camino. Ansonsten vor Ort nachkaufen.
Seideninlett Wer im Sommer im heissen Spanien unterwegs ist, braucht keinen Schlafsack, da reicht ein Seiden- oder Baumwollinlett. Das spart gut und gerne 500 Gramm.
Trailrunningschuhe anstatt Bergschuhe Für den Jakobsweg braucht es keine schweren Bergschuhe – Trailrunningschuhe reichen völlig aus und wiegen um einiges weniger.
Funktionskleidung Hightechkleidung fürs Wandern hat viele Vorteile: Sie trocknet schneller, nimmt weniger stark Gerüche an und ist leichter als Baumwolle und Co.
Multifunktion Manches Equipment lässt sich sehr gut für verschiedene Verwendungszwecke benützen. Beispielsweise kann ein asiatischer Wickelrock, die meist sehr leicht sind, als Abendgarderobe, aber auch als Schal und als Kopftuch verwendet werden. Flipflops sind nicht nur als Schutz in den Duschen da, sondern können generell als «Abendschuhe» genutzt werden.
Handy statt Kamera Wer die Fotos vom Jakobsweg nicht für eine professionelle Verwendung schiesst, für den reicht die Handykamera völlig aus – die Qualität ist so gut, dass man damit sogar Bilderbücher als Erinnerung erstellen kann.
Auf meinen vielen Jakobswegen habe ich Pilger mit den seltsamsten Ausrüstungsgegenständen gesehen. Das Folgende ist mir schon untergekommen:
Zelt: Es hat genug Betten auf den Jakobswegen! Und wer wirklich mal draussen schlafen möchte, der kann das im Sommer auch ohne Zelt tun.
Isomatte Die Chance, dass man auf dem Boden schläft, sind wirklich sehr klein.
Kocher und Kochgeschirr Es gibt genug Bars, Restaurants und Supermärkte entlang des Weges. Wer Geld sparen muss, sollte lieber kalt essen und sich ab und zu etwas im Restaurant gönnen, als das Gewicht eines Campingkochers rumzuschleppen.
Spaten ja, jemand hatte einen Faltspaten am Rucksack hängen. Warum, das hat sich mir bis heute nicht erschlossen.
Gitarre Die Idee, abends gemeinsam zu singen, ist schön – aber ist es das Mehrgewicht wert? In manchen Herbergen gibt es sogar Gitarren.
Herr der Ringe Ja, jemand hatte ein saudickes Herr-der-Ringe-Buch mitgeschleppt. Heute gibt es E-Books. Aber aus Erfahrung weiss ich, dass man selten zum lesen kommt. Ich greife da auf Hörbücher zurück.
Hammer Warum nur?
Hängematt Die Idee, in einer Hängematte zu schlafen, klingt romantisch – macht aber spätestens in der baumlosen Meseta gar keinen Sinn.
14 Comments
Meine Isomatte kommt mit 🙂
Lust auf ein Nickerchen? Isomatte ausrollen, hinlegen.
Lust auf Strand? Isomatte ausrollen, hinlegen.
Lust auf ein Picknick im Grünen? Isomatte ausrollen, futtern!
Die ist bei mir so regelmäßig im Einsatz, auch wenn ich in Herbergen übernachten!
Danke für deine Liste!
Gruß Rosi
Ergänzen möchte ich Deine Liste noch um eine Schlafmaske. Damit kann man sich abschotten (ich brauch jetzt meine Ruhe) als auch nächtliche und morgendliche Lichteinfälle abwehren.
Mit freundlichen Grüßen
Susanne
Hallo Christian
Da ich ab Konstanz bis nach Santiago wandern will und auch noch mein kleiner Hund dabei sein wird, kann ich somit nicht in den üblichen Pilgerunterkünften übernachten. Somit brauche ich also auch ein Zelt und Schlafsack (Quilt). Der ist doch um einiges leichter. Der Rest der Ausrüstung ist nachvollziehbar. Und als Frau braucht man halt noch das Eine oder Andere zusätzlich. Und ich spreche nicht von der Schminke sondern von den langen Haaren und den weiblichen Unterschieden.
Herzliche Grüsse
Sylvia
Hallo Sylvia, deine Situation ist natürlich eine besondere, die für die meisten Pilger nicht zutrifft. Ich kenne dein Background nicht, ich nehme mir dennoch mal die Freiheit ein paar Gedanken als Inputs dazuzustellen.
1. Gewichtsreduktion ist essenziell. Deswegen überlege dir gut, ob du ein Zelt mitnimmst. Die günstigen Einmal-Zelte liegen so bei 1,3 kg, dazu kommen Schlafsack und eine aufblasbare Unterlage. Also alles so zusammen 2-3 kg. Das klingt zunächst wenig, macht sich aber auf die Dauer sehr bemerkbar.
Von Konstanz bis Santiago gibt es überall private Herbergen – in Frankreich sogar oft auf Bauernhöfen – da ist man relaxter mit Hunden. Wenn der Hund alleine im Foyer oder sogar vor der Tür schlafen kann, findet sich in den meisten Fällen sicherlich eine Lösung – und wenn nicht, dann muss es vielleicht mal eine Pension sein. Ruf doch einige private Herbergen mal an, dann bekommst du ein Bild von der Situation.
2. Du sagst «kleiner Hund». Ich habe schon einige Pilger mit Hunden getroffen, diese waren alle mittelgrosse bis grosse Hunde, die stark und ausdauernd waren, und dennoch mussten einige abbrechen. Hunde kämpfen auf Fernwanderungen mit den selben Problemen wie wir: Muskelkater, Gelenkproblemen, Erschöpfung. Und ganz besonders sind die Pfoten anfällig für Verletzungen. In der Schweiz geht es oft über Asphalt, ansonsten teils über Kies mit scharfen Kanten. Die Hitze auf harten Untergründen ist ebenfalls ein Problem im Sommer für die Pfoten. Hier musst du den Hund an Schuhe gewöhnen! Wenn dein «kleiner Hund» es nicht gewöhnt ist, täglich über Stunden im Freien zu sein und viele Kilometer zu laufen, würde ich davon abraten, ihn mitzunehmen.
Liebe Grüsse
Christian
Hallo und erstmal danke für deine super informative Seite:)
Möchte ab Mitte September den Camino Frances gehen und bin beim Kauf vom Schlafsack völlig überfordert 🙁 möchte einerseits nicht «zu viel» mitschleppen und anderseits solls mich im Oktober nicht frieren, vllt könntest du mir einen nicht allzu Teuren empfehlen:)
Vielen Dank und liebe Grüße
Liebe Manuela, danke 🙂
Du brauchst keinen dicken Schlafsack. Dü schläfst ja nicht draussen und die Herbergen sind ja «zimmerwarm». Ich persönlich habe nur einen Seidenschlafsack dabei und frage in den Herbergen manchmal nach einer Decke. Die meisten haben Decken, auch wenn ich zugeben muss, dass die wohl nicht oft gewaschen werden …. Wenn es mir zu kalt wird, ziehe ich mein Fleece und vielleicht sogar die Hose an.
Klar, ein etwas dickerer Schlafsack ist sicherlich kuscheliger. Und bei Schlafsäcken gilt: je leichter und kleiner, desto teurer. In deinem Fall würde ich den Schlafsack Treck500 von Decathlon vorschlagen, der eine Wohlfühltemperatur von 15 Grad hat – das reicht in einem Haus völlig.
Der wiegt in Grösse M (die reicht für Frauen meist) etwa 650 Gramm und hat ein Packmass von 4 Litern. Der Preis liegt bei 45 Euro / 55 Franken. Man kann ihn sogar soweit öffnen, dass man den Schlafsack auch als Decke verwenden kann.
Damit hast du zwar keinen Hightec-Schlafsack, aber für einen Camino reicht der gut – zumal für diesen Preis. Liebe Grüsse, Christian, Christian
Eine Frage, was wiegt dein «leichter » Rucksack?
Hallo Claudia
mein Rucksack wiegt etwa 7 bis 8 kg. Dazu kommt allerdings noch das Wasser und ein paar Snacks.
Mehr zum Thema Rucksack und Gewicht findest du übrigens hier:
https://www.caminodesantiago.ch/rucksack-fuer-den-jakobsweg/
Buen Camino, Christian
Moin. In all den Packlisten im Internet fehlt immer (persönliche Meinung) das Klopapier! Warum? Man muss ja nicht eine ganze Rolle mitnehmen. Aber ich finde es gehört damit rein. Manchmal schafft man es einfach nicht zum nächsten Örtchen. Und es kann natürlich auch anders genutzt werden, für kleinere Wunden, oder als Anzünder für kleines Feuer.
Ich bin froh, dass dein Rucksack auch so um und bei 10 kg wiegt (inkl. Wasser). Allerdings habe ich Schlafsack und Tarp dabei, dafür anderes nicht oder weniger. Ich plane ungern meine Unterkünfte, da ich nicht genau sagen kann wie weit ich laufen kann oder will. Daher etwas autarker. Gruß aus Nordost-Niedersachsen
Hallo Sören
deshalb steht in meiner Packliste:
«Feuchte Tücher (Waschersatz unterwegs, Toilettenpapier)» 😉
Unterkünfte musst du nicht planen, es gibt genug Betten. Man muss keinen Schlafsack + Tarp dabeihaben.
Liebe Grüsse Christian
Danke für deinen tollen Bericht, inklusive Packliste! Das werde ich aufjedenfall beherzigen.
Ach und weisst du wirklich nicht, für was der Klappspaten gut ist? 😉 Das ein oder andere Geschäft, möchte doch besser in der Umwelt vergraben liegen.
Ja, das stimmt natürlich. aber dafür würde ein kleine Schaufel für einen Blumenkasten reichen… Danke, liebe Ines!
Hallo Christian
Zu dieser Packliste könnte man noch eine Nagelschere bzw. Nagelknipser und Nagelfeile hinzufügen. Was meinst du dazu?
Freundliche Grüsse
Julian
Hallo Julian
ja das stimmt natürlich. Ich habe immer ein Taschenmesser mit Schere dabei. Eine Schere ist praktischer als ein Knipser, denn sie ist auch geeignet, um Pflaster zurechtzuschneiden (und Blasen oder wunde Stellen gibts bestimmt mal … :-)).
Liebe Grüsse Christian