In 35 Tagen von Saint-Jean-Pied-de-Port nach Santiago de Compostela, im Durchschnitt 23 Kilometer pro Tag. Ein Etappenplan für Beginner. Plus Insider-Tipps.
- Wenn man auf den Link in der Tabelle clickt, gibt es Tipps zum jeweiligen Streckenabschnitt.
- Die Kilometerangaben sind gerundet – es kommt auf ein paar Hundert Meter nicht an.
- Die Aufzählung beim Punkt «Infrastruktur» beziehen sich auf den Etappen-Zielort.
1. Tag – Saint-Jean-Pied-de-Port nach Orisson – 8 km
Eine Einsteiger-Etappe für alle, die nicht geübt im Wandern sind oder selten einen Berg besteigen. Die Überquerung der Pyrenäen ist machbar (auch in einem Stück), aber anstrengend. Immerhin geht es von SJPP bis nach Roncesvalles über 1200 Meter hoch.
Übernachten: In Orisson gibt es drei private Herbergen.
- Refugio Orisson mit Bar/Restaurant. Das Schlafsaal-Bett gibts hier nur mit Halbpension für 42 Euro. (Wir sind hier noch in Frankreich, da sind die Preise höher als in Spanien)
- Kayota mit Schlafsaalbett für 17 Euro.
- Auberge Borda. Schlafsaal mit Halbpension für 43 Euro.
Hinweis: In Orisson hat es nur wenige Betten. Unbedingt vorher reservieren! Falls es kein Bett mehr gibt: Keine Sorge, der direkte Weg nach Roncesvalles ist auch zu schaffen! Dann muss man aber unbedingt etwas Verpflegung aus SJPP mitnehmen oder sich ein Sandwich in Orisson kaufen. Es gibt sonst keine Einkehrmöglichkeit unterwegs.
Infrastruktur: In Orisson gibt es ausser der Bar keinerlei Infrastruktur.
2. Tag – Von Orisson nach Roncesvalles – 18 km
Der heutige Tag ist für viele Pilger der anstrengendste des gesamten Jakobswegs: Untrainiert mit meist zu schwerem Rucksack sind die 600 Meter Auf- und wieder 400 Abstieg nicht zu unterschätzen. Zwar gibts später auf dem Jakobsweg immer wieder mal Berge zu erklimmen – aber dann ist man schon viel fitter. Dennoch ist diese Etappe bei gutem Wetter (auch im Sommer kann es hier regnen) einer der schönsten des gesamten Weges: Bergidylle pur!
Wichtig: Bis zum Ziel gibt es keine Einkehrmöglichkeit. Daher unbedingt ein paar Snacks mitnehmen. Die Wasserflasche kann man etwa bei der Hälfte beim Rolandsbrunnen auffüllen.
Wegalternative: Kurz nach dem Pass gibt es zwei Möglichkeiten. Der offizielle Weg geht geradeaus. Dieser ist allerdings sehr steil und oft unwegsam. Angenehmer (und schonender für Gelenke und Füsse) ist der kleine Umweg, der auf einer Asphaltstrasse nach rechts geht. Nach etwa einer Stunde geht es an einer modernen Kapelle nach links über eine Wiese zum Kloster von Roncesvalles.
Übernachten: Im Kloster von Roncesvalles haben niederländische Jakobspilger in den Klosterräumen eine schöne Herberge eingerichtet. Preis: 14 Euro.
Infrastruktur und Verpflegung: In Roncesvalles, das eigentlich nur aus dem Kloster besteht, gibt es keinen Laden (ausser ein paar Automaten in der Herberge), weswegen man sich in einem der Restaurants ein Pilgermenu (Menu del Peregrino) für etwa 10 bis 12 Euro leisten muss. Die Qualität ist allerdings nicht sehr gut – aber es füllt den Magen.
Pilgermesse: In der Abteikirche wird jeden Tag eine Pilgermesse gehalten (20 Uhr, Wochenende 18 Uhr). Auch wenn ich nicht katholisch bin, nehme ich gerne an diesen Traditionen teil – schliesslich werden hier schon seit dem 12. Jahrhundert Pilger empfangen.
3. Tag – Roncesvalles nach Zubiri – 22 km
Heute geht es über Wiesen und durch Wälder etwa 400 Höhenmeter runter, teilweise sehr steil. Viele Pilger klagen danach über Knieschmerzen. Diese verschwinden in den meisten Fällen nach ein paar Tagen wieder.
Um Knieschmerzen zu vermeiden, sollte man bei steilen Passagen kleinere Schritte machen, vom Ballen her abrollen und leicht in die Knie gehen. Zudem helfen Wanderstöcke, den Druck von den Knien zu nehmen.
Übernachten: Ich empfehle die öffentliche Herberge in einer ehemaligen Schule. Preis: 8 Euro.
Infrastruktur: Lebensmittel, Apotheke, Bar, Restaurant.
Tipp: Der Grossteil der Pilger wird in Zubiri übernachten – mir persönlich ist es manchmal zu voll. Wer noch Kraft hat, sollte deshalb noch 5,5 km weiter bis ins nächste Dorf Larrasoaña laufen (nach einer Pause in einem der Bars oder am Fluss in Zubiri). Dort ist es ruhiger und die kommunale Herberge ist meist herrlich leer. Preis: 9 Euro
4. Tag – Zubiri nach Pamplona – 20 km
Eine kurze Etappe für alle, die vom Auf- und Abstieg der letzten Tage noch müde sind oder denen gar die Knie etwas «zwicken». Dann sollte man es etwas ruhiger angehen. Zumal Pamplona eine schöne Altstadt mit sehenswerten Sightseeing-Spots zu bieten hat.
Übernachten: Ich habe auf meinen Wegen erst ein Mal in Pamplona übernachtet (und das auch noch in einem Hotel), da ich immer die kleinen Dörfchen nach der Stadt bevorzugt habe. Sehr viel Gutes habe ich von der Herberge Casa Paderborn der Pilgerfreunde aus Paderborn gehört. Preis: 7 Euro.
Infrastruktur: Pamplona mit seinen 160 000 Einwohnern bietet alles, was das Herz begehrt.
5. Tag – Pamplona nach Puente la Reina – 24 km
Ausgeruht sollten die 24 Kilometer durch schöne Landschaft gut zu schaffen sein. Die Pyrenäen sind überwunden und für die nächsten drei Wochen weist der Jakobsweg nur mässige Steigungen auf. Eine davon kommt gleich hinter Pamplona, wenn es zum «Alto del Perdón» hochgeht. Hier befindet sich der berühmte metallene Pilgerzug, den viele sicherlich schon von Bildern kennen. Von der Anhöhe hat man einen herrlichen Blick zurück auf die Pyrenäen und auf den Jakobsweg der nächsten Tage.
Achtung: Der Abstieg von der Passhöhe ist sehr steinig mit teils faustgrossen Kieseln. Besonders Vorsicht gehen. Hier kann man sich leicht den Fuss verstauchen.
Wegalternative: Im Ort Muruzabal (etwa 5 km nach dem Pass) lohnt ein kleiner Umweg (etwa plus 2 km) zur romanischen Kirche Eunate, die wohl auf die Johanniter zurückgeht (Im Ort finden sich Wegweiser). Wenn sie offen ist, ist der achteckige Raum ein sehr spiritueller Ort. Aber auch ansonsten ist die Atmosphäre hier sehr schön. Ich gehe immer an dem Kirchlein vorbei.
Übernachten: Am Anfang der Altstadt von Puente la Reina befindet sich auf linker Seite die kirchliche Herberge mit schönem Innenhof. Preis: 7 Euro.
Infrastruktur: Lebensmittel, Apotheke, Arzt, Bars, Restaurants.
6. Tag – Puente la Reina nach Estella – 24 km
Der Weg führt heute durch eine schöne Landschaft, teilweise durch Weinberge. Der wohl schönste Spot ist der Weg zum Dörfchen Cirauqui, das auf einem kleinen Hügel thront.
Übernachten: Ich empfehle entweder die städtische Herberge (6 Euro) oder die kirchliche Herberge, die auf Spendenbasis beruht.
Infrastruktur: Lebensmittel, Apotheke, Arzt, Bar, Restaurant.
7. Tag – Estella nach Los Arcos – 21 km
Ein sehr schöner Tag abseits grosser Strassen in schöner Natur – und mit einer der berühmtesten Kuriositäten des Jakobswegs: der Weinbrunnen der Bodega Irache. Das Kloster Monasterio de Irache, etwa 4 Kilometer ausserhalb von Estella, besteht schon seit dem 9. Jahrhundert und war ein wichtiger Stopp für Jakobspilger. Und wohl schon seit den Anfangstagen wird hier Wein angebaut und an die Pilger ausgeschenkt – eine Tradition, welche die Bodega Irache bis heute weiterführt. In dem Weingut befindet sich ein Brunnen, an dem man Wein und Wasser zapfen kann. Natürlich ist es verpönt, dass man seine Trinkflasche mit dem Wein füllt – ein paar Schluck reichen fürs Erlebnis!
Wasser auffüllen! Nach Villamayor de Monjardin gibt es bis nach Los Arcos für 12 km (etwa 3 Laufstunden) kein Wasser. Insbesondere im heissen Sommer sollte man also in Villamayor seine Flasche auffüllen.
Übernachten: Ich empfehle die öffentliche Herberge Isaac Santiago am Ortsausgang von Los Arcos. Preis: 6 Euro.
Infrastruktur: Lebensmittel, Apotheke, Arzt, Bars, Restaurants.
8. Tag – Los Arcos nach Viana – 18 km
Ein kurzer Tag durch schöne Natur mit einem steilen Abstieg, der die Knie etwas belasten könnte. Die nächste Übernachtungsmöglichkeit nach Viana gibt es in der Stadt Logroño. Da mir Logroño zu gross und ehrlich gesagt etwas unsympathisch ist, übernachte ich immer entweder davor oder danach.
Übernachten: In einer kleinen Wohnung neben der Kirche Santa Maria am Hauptplatz des Städtchens befindet sich die kirchliche Herberge mit nur 16 Betten. Die freundlichen Hospitaleros (Herbergseltern) bereiten ein Abendessen und Frühstück zu – und das alles auf Spendenbasis (zum Verhalten in spendengeführten Herbergen siehe hier).
Infrastruktur: Lebensmittel, Apotheke, Arzt, Bars, Restaurants.
9. Tag – Viana nach Navarrete – 22 km
Der heutige Tag ist nicht sehr berauschend. Insbesondere die ersten 10 km bis nach Logroño sind langweilig – aber nicht jeder Wegabschnitt kann durch Schönheit glänzen. Logroño ist ideal für ein zweites Frühstück auf dem Platz bei der Kathedrale Santa Maria, in der ein kleinen Bild zu bestaunen ist, welches dem italienischen Renaissance-Genie Michelangelo zugeschrieben wird.
Pausen-Tipp: Etwa 5.5 Kilometer ausserhalb von Logroño kommt man an einem Stausee vorbei. Unter den Bäumen und Picknickplätzen kann man eine schöne Pause einlegen.
Übernachten: Städtische Herberge. Preis: 7 Euro.
Infrastruktur: Lebensmittel, Apotheke, Arzt, Bars, Restaurants.
10. Tag – Navarrete nach Azofra – 23 km
Ein einfacher Tag mit wenig Steigung durch eine Landschaft, die aus einem Mix aus Wein- und Getreidefeldern führt.
Abkürzung: Etwa 4.5 km nach Navarrete gibts die Möglichkeit zu einer kleinen Abkürzung. Der offizielle Jakobsweg führt nach links zum Dorf Ventosa. Wer auf dem Weg weiter geradeaus läuft, stösst bald wieder auf den Jakobsweg, der von Ventosa kommt.
Übernachten: Gute städtische Herberge. Preis: 10 Euro.
Infrastruktur: Lebensmittel, Apotheke, Bars, Restaurants.
11. Tag – Azofra nach Grañon – 23 km
Heute geht es durch eines der berühmtesten Städtchen des Jakobswegs: Santo Domingo de Calzada. Vom Heiligen Santo Domingo im 11. Jahrhundert für die Versorgung der Pilger gegründet, lebt die 7000 Seelen Gemeinde immer noch von der Jakobswallfahrt. Berühmt wurde der Ort auch deshalb, weil sich hier angeblich das «Hühnerwunder» ereignete: Santiago rettete einen Pilger vom Erhängungstod und erweckte zwei gebratene Hühner zum Leben.
Kurios: Zu Ehren des Wunders werden in der Kathedrale ein weisser Hahn und eine weisse Henne gehalten (und nach 14 Tagen ausgetauscht), deren Gackern übrigens Glück bringen soll. Leider muss man mittlerweile Eintritt in die Kathedrale bezahlen.
Übernachten: Seit 20 Jahren, in denen ich auf den Jakobswegen unterwegs bin, ist der Camino immer kommerzieller geworden. Das hat zwar die Infrastruktur von Herbergen, Bars und Einkaufsmöglichkeiten verbessert, aber auch dem «Charme des Einfachen» geschadet. Eine Ausnahme ist die kirchliche Herberge am Etappenziel in Grañon (Eingang beim Kirchturm). Im Sinne der christlichen Nächstenliebe wird die Herberge auf Spendenbasis geführt. Die Einrichtung ist einfach, dafür wird gemeinsam gekocht und gegessen, was ein schönes Gemeinschaftsgefühl entstehen lässt.
Infrastruktur: Lebensmittel, Apotheke, Bars, Restaurants.
12. Tag – Grañon nach Tosantos – 20 km
Diese Strecke (und auch den nächsten Tag) empfinde ich immer etwas als unspektakulär. Ich habe Tosantos als Übernachtungsort gewählt, da sich so die Strecke bis nach Burgos in drei angenehme Etappen einteilen lässt – zudem befindet sich in Tosantos eine schöne kirchliche Herberge, in der ebenso wie in Grañon gemeinsam gekocht und gegessen wird. Oft werden Andachten angeboten, die allerdings völlig freiwillig sind.
Übernachten: Kirchliche Herberge San Francisco. Preis: Spende
Infrastruktur: Hier gibt es nur eine Bar. In Belorado (5 km vorher) finden sich Lebensmittel, Apotheke, Bars, Restaurants.
13. Tag – Tosantos nach San Juan de Ortega – 19 km
Wieder ein etwas langweiliger Tag. Insbesondere die 12 Kilometer lange Strecke hinter Villafranca Montes de Oca über die Oca-Berge ist öde.
Wasser auffüllen: In den 12 Kilometern nach Villafranca gibt es kein Wasser und keine Verpflegungsmöglichkeit. Aber gleich im Eingang des Dorfes findet sich eine Bar, in dem man sich noch mal vollfuttern kann.
Übernachten: Endpunkt des Tages ist das Kloster San Juan de Ortega, das vor etwa 1000 Jahren vom gleichnamigen Heiligen für die Verpflegung der Jakobspilger gegründet wurde. Im Kreuzgang aus der Renaissance befindet sich heute eine Herberge. Preis: 10 Euro.
Infrastruktur: In zwei Restaurants/Bars kann man sich verköstigen.
Tipp: Wer noch fit ist, sollte noch etwa 4 km weiter ins Dörfchen Ares laufen, dann ist der Marsch nach Burgos am nächsten Tag etwas kürzer, denn dieser verlangt einiges Durchhaltevermögen. Ich bleibe wegen seiner Geschichte gerne in San Juan.
14. Tag – San Juan de Ortega nach Burgos – 26 km
Dieser Tag hat zwei Gesichter. Der erste Teil führt durch schöne Landschaft und süsse Dörfchen. Die letzten 11 km des offiziellen Weges führen allerdings durch das Industriegebiet von Burgos. Das erfordert Durchhaltevermögen – insbesondere in der Hitze des Sommers. Einige Wanderführer beschreiben eine Alternativroute ab der Autobahnkreuzung (etwa nach 15 km), die links abgeht und schliesslich entlang eines Flusses nach Burgos führt. Ich bin diese Alternative allerdings noch nicht gegangen.
Burgos: Mit seinen 160 000 Einwohnern ist mir Burgos eigentlich zu gross und laut. Aber der nächste Ort mit Herberge ist 11 km entfernt – das mag für manchen etwas zu weit sein. Wenn man also schon in einer der geschichtsträchtigsten Städte am Weg übernachtet, sollte man etwas Sightseeing betreiben. Die Kathedrale ist die wichtigste Sehenswürdigkeit – immerhin ist der Bau neben den Kathedralen von León und Toledo das bedeutendste Beispiel eines gotischen Sakralbaus in Spanien.
Picknick-Tip: Beidseits des Flusses am Rande der Altstadt befinden sich Grünstreifen und Parks, in denen man relaxen und picknicken kann.
Übernachten: Die öffentliche Herberge ist mit 150 Betten riesig und nüchtern. Ich bevorzuge die kirchliche Herberge Casa Emaus, die nur etwa 20 Betten hat. Preis. 5 Euro.
Infrastruktur: In Burgos gibt es alle wichtigen Einrichtungen.
15. Tag – Burgos nach Hontanas – 30 km
Die nächsten Tage zählen für mich mit zu den schönsten des gesamten Camino Frances. Denn nun geht es in die Meseta, die Hochebene, die eine durchschnittliche Höhe von 600 bis 900 Meter aufweist. Die weite Fläche, die nur manchmal durch kleinere Täler durchbrochen wird, hat eine magische Kraft. Die scheinbare Eintönigkeit ist gewissermassen die Essenz des Pilgers: auf sich konzentrieren. Es kursieren einige Schauergeschichten über die «Langweiligkeit» der Meseta in verschiedenen Foren, weshalb manche Jakobspilger die Strecke Burgos – León mit dem Bus überbrücken. Meines Erachtens ist das ein Fehler. Mut zur Meseta!
Vorbereitung: In der Meseta gibt es kaum Schatten. Das bedeutet, dass man im Sommer besonders auf Sonnenschutz achten muss. Sonnenhut, langärmlige Kleidung und Sonnencreme sind hier wirklich ein Muss. Dörfchen für Wasser und Verpflegung gibt es in genügender Zahl.
Übernachten: Das Etappenziel Hontanas hat sich ganz dem Pilgerwesen verschrieben. Dennoch macht die Lage in einem kleinen Tal und die alten Steinhäuser das Örtchen zu einem der schönsten der gesamten Meseta. Deshalb bleibe ich gerne hier (in der guten offiziellen Herberge). Preis: 6 Euro.
Infrastruktur: Lebensmittel, Bars, Restaurants.
16. Tag – Hontanas nach San Nicolas – 18 km
Ein herrlicher Meseta-Tag, vielleicht einer der schönsten! Etwa 10 Kilometer hinter dem Ort Castrojeriz befindet sich die wohl aussergewöhnlichste Herberge des gesamten Camino Frances: das kleine Kirchlein San Nicolas. Einige Kilometer vom nächsten Ort entfernt schläft man hier mitten in den Weizenfeldern der Meseta. Das Gebäude war Teil eines Pilgerhospitals aus dem 11. Jahrhundert und wurde von der italienischen Jakobusbruderschaft restauriert, die auch die Herberge betreiben. Im Innenraum befinden sich nur 12 Schlafplätze, ein grosser Esstisch und eine kleine Kapelle, in der ein altes mittelalterliches Ritual stattfindet: vor dem gemeinsamen Abendessen werden den Pilgern die Füsse gewaschen (nachdem diese hoffentlich vorher geduscht haben). Die Teilnahme ist freiwillig.
Infrastruktur: Hier gibt es nichts – aber dafür wird man ja auch bekocht 🙂
17. Tag – San Nicolas nach Frómista – 16 km
In den nächsten beiden Tagen gibts jeweils nur wenige Kilometer unter die Füsse zu nehmen. Das liegt daran, dass es nach Carrión de los Condes 17 km bis zur nächsten Herberge sind. Bei einer anderen Streckeneinteilung würde das an einem Tag eine 30+Kilometer-Etappe bedeuten.
Von San Nicols geht es heute auf Feldwegen durch die weiten Felder der Meseta. Highlight sind die knapp 4 km entlang eines Kanals kurz vor dem Städtchen Frómista.
Tipp: In Frómista befindet sich die wichtigste Kirche aus der Romanik entlang des Jakobsweges. Unbedingt die vielen Wasserspeier und Figuren am Dachfries der Kirche bestaunen. Auch das Innere ist sehr sehenswert.
Übernachten: Schöne öffentliche Herberge am Platz neben der Kirche. Preis: 12 Euro.
Infrastruktur: Lebensmittel, Apotheke, Arzt, Bars, Restaurants.
18. Tag – Frómista nach Carrión de los Condes – 19 km
Diese Etappe ist recht langweilig. Der offizielle Jakobsweg führt fast die gesamte Strecke über einer Schotterpiste entlang der Bundesstrasse. Da kommt man zwar schnell und bequem vorwärts, aber es ist eintönig. Auch die Dörfchen am Wegesrand sind nicht wirklich inspirierend.
Wegalternative: Am Ende des Ortes Población de Campos (4 km nach Frómista) biegt ein alternativer Weg nach rechts ab, der an einem Flüsschen entlangführt und nach etwa 11 km in Villalcázar de Sirga wieder auf den Hauptweg trifft.
Übernachten: Bis jetzt habe ich immer in der Herberge Santa Clara übernachtet in einem ehemaligen Kloster mit schönem Innenhof (Preis: 7 Euro). Von der kirchlichen Herberge Santa Maria (Preis: 10 Euro) und der Herberge Espíritu Santo (Preis: 6 Euro) habe ich ebenfalls Gutes gehört.
Infrastruktur: Lebensmittel, Apotheke, Arzt, Bars, Restaurants, Outdoor.
Tipp: Wessen Equipment jetzt nach etwa der Hälfte des Jakobswegs Abnutzungserscheinungen zeigt: In der Hauptstrasse bei der Kirche findet sich ein Laden mit Outdoor/Pilger-Zubehör.
19. Tag – Carrión de los Condes nach Terradillos de Templarios – 27 km
Die nächsten etwa 17 km nach Carrión gehören wohl zu den berühmtesten Abschnitten des Jakobswegs: Auf der schattenlosen, fast schnurgeraden ehemaligen Römerstrasse hatte Hape Kerkeling ein göttliches Erlebnis, wie er in seinem Buch Ich bin dann mal weg beschreibt (und wofür er auch viel Häme einstecken musste). Ob man hier wirklich Gott begegnet, mag dahingestellt sein, etwas schlauchend ist der Abschnitt allemal. Andererseits hat man die Strecke ohne jegliches Dörfchen in etwa vier Stunden geschafft – und dann warten in Calzadilla de la Cueza eine herrliche Bar auf die durstigen Pilger.
Vor diesem Abschnitt graust es vielen, was man daran merkt, dass von diesem Abschnitt schon Etappen vorher teils in wahren Horrorszenarien gesprochen wird. Lasst euch davon nicht anstecken! Es ist wirklich halb so schlimm. Wichtig ist aber im Sommer, dass man am Morgen unterwegs ist, um die Mittagshitze zu vermeiden. Sonnenschutz und Wasser nicht vergessen!
Übernachten: Die private Herberge Jacques de Molay (eine öffentliche gibt es nicht) bietet schöne Zimmer, einen Innenhof und Pilgermenüs. Preis: 12 Euro.
Infrastruktur: Lebensmittel, Bar, Restaurant.
20. Tag – Terradillos de Templarios nach Bercianos del Real Camino – 23 km
Wieder eine Etappe durch die Weite der Meseta: flach und ohne Schwierigkeiten. Grösster Ort ist Sahagún (13 km), der sich wegen der guten Infrastruktur mit Bars und Supermärkten für eine Mittagspause eignet.
Wegalternative: Bei der Abzweigung Calzada del Coto (4 km nach Sahagún) geht nach rechts eine Wegalternative über eine alte Römerstrasse ab, die in Reliegos wieder auf den Hauptweg trifft. Dieser Weg wird wegen eines 18 Kilometer langen Abschnitts ohne Infrastruktur weniger begangen. Ich nehme meist die Hauptroute, da ich in Bercianos gerne in der kirchlichen Herberge übernachte.
Übernachten: In der einfachen kirchlichen Herberge am Ortsende wird christliche Gemeinschaft gepflegt, gemeinsam gekocht und gegessen. Eine sehr schöne Stimmung. Preis: Spende.
Infrastruktur: Lebensmittel, Bars, Restaurants.
21. Tag – Bercianos del Real Camino nach Mansilla de las Mulas – 26 km
Ein weiterer typischer Meseta-Tag ohne Steigungen auf guten Wegen.
Übernachten: Städtische Herberge mit schönem Innenhof. Preis: 5 Euro.
Infrastruktur Lebensmittel, Apotheke, Arzt, Bars, Restaurants.
22. Tag – Mansilla de las Mulas nach León – 19 km
Der Einmarsch in die Grossstadt León mit ihren 120 000 Einwohner ist erwartungsgemäss nicht sehr schön – aber kein Vergleich zu den 11 Kilometern Industriegebiet vor Burgos.
Tipp: León (für mich die schönste (Gross)-Stadt am Camino) hat einige interessante Sehenswürdigkeiten zu bieten: Kathedrale, Basilika San Isidoro, Kloster San Marco. Wer an diesem Tag früh aufbricht, hat den Nachmittag frei für Sightseeing (und zum Erholen in einem der vielen Cafés).
Übernachten: Es gibt viele Übernachtungsmöglichkeiten. Wer mal etwas Abstand vom Pilgertrubel braucht und mit einem Pilgerfreund ein Doppelzimmer teilen möchte, findet hier auch günstige Pensionen. Ich schlafe meist in der etwas berüchtigten öffentlichen Herberge im Benediktinerinnenkloster. Preis: 6 Euro.
Infrastruktur: In León gibt es alle wichtigen Einrichtungen.
23. Tag – León nach Villavante – 24 km
Die nächsten Abschnitte bis nach Hospital de Órbigo habe ich nie wirklich gemocht. Warum das so ist, kann ich nicht sagen, denn die Landschaft ist wie die Tage zuvor.
Wegalternative: Nach dem (schrecklichen) Ort Virgen del Camino (etwa 8 km nach León), gibt es zwei Wegalternativen. Der offizielle Camino geht am Ende des Ortes gerade aus und führt zu einem Grossteil neben der Bundestrasse her. Die Alternative zweigt nach links ab, ist durchgehend markiert und landschaftlich ansprechender und vor allem ruhiger. Kurz nach der modernen Kirche gut auf Markierungen am Boden achten.
Übernachten: In der gemütlichen, privaten Herberge Santa Lucia (Preis: 12 Euro). Etwas ausserhalb des Ortes befindet sich die Pension Molino Galochas in einer schönen alten Mühle. Preise sind mit 40 Euro fürs Einzelzimmer und 55 Euro fürs Doppelzimmer überschaubar. Die Gastgeberin bereitet zudem ein sehr leckeres Abendessen zu.
Infrastruktur: Lebensmittel, Bar.
24. Tag – Villavante nach Astorga – 22 km
Langsam wellt sich das Land wieder etwas. Die kleine Bergkette, die man dann in den nächsten Tagen überqueren wird, zeigt sich schon am Horizont. Highlight des Tages ist das Örtchen Hospital de Órbigo mit eindrücklicher mittelalterlicher Brücke. Nach dem Ort führt der Weg über Feldwege durch schöne Landschaft bis nach Astorga.
Übernachten: Gleich am Anfang der Altstadt (nachdem man sich noch einen kleinen Anstieg hochgekämpft hat) befindet sich die grosse städtische Herberge. Preis: 5 Euro.
Tipp: Wer Probleme mit seiner Ausrüstung hat oder neue Schuhe bräuchte, findet im Pilgerladen am Plaza Santocildes (erkennbar am grossen Rucksack vor der Tür) alles, was man als Camino-Wanderer braucht.
Infrastruktur: In Astorga gibt es alle wichtigen Einrichtungen.
25. Tag – Astorga nach Foncebadón – 20 km
Nach 10 Tagen in der Meseta-Hochebene gehts (endlich) wieder ein paar Berge hoch. Schnell hat man Astorga hinter sich gelassen und befindet sich in der Einsamkeit der Bergkette Montes de León. Highlight des Tages ist das schöne Dörfchen Rabanal del Camino, das schon seit den Anfängen des Weges vor mehreren Hundert Jahren Pilger aufnimmt. Endpunkt ist das Dorf Foncebadon, das in den letzten Jahren wieder aus Ruinen auferstanden ist und im Mittelalter eine wichtige Versorgungsstation für die Pilger war.
Übernachten: Schön und ursprüngliche Herberge in der Kirche. Preis: Spende.
Infrastruktur: Lebensmittel, Bars, Restaurants.
26. Tag – Foncebadón nach Ponferrada – 25 km
Heute geht es steil bergan bis zum höchsten Punkt des spanischen Jakobswegs, dem Cruz de Ferro, das eiserne Kreuz. Seit dem Mittelalter (oder vielleicht noch länger) ist es Tradition, hier einen Stein aus der Heimat abzulegen. Es ist ein ergreifender Moment, all die Erinnerungsstücke der Pilger zu sehen. Nach dem Cruz de Ferro geht es für etwa 18 Kilometer steil den Berg bis zum Ort Molinaseca herunter. Auf der kleinen Landstrasse, die man ab und zu kreuzt, sind kaum Autos unterwegs, so dass man die Landschaft mit seiner schönen Aussicht meist für sich allein hat.
Übernachten: Kirchliche Herberge San Nicolas de Flüe benannt nach dem Schweizer Nationalheiligen, am Rande der Altstadt, Preis: Spende.
Infrastruktur: In Ponferrada gibt es alle wichtigen Einrichtungen.
27. Tag – Ponferrada nach Villafranca del Bierco – 24 km
Der Ausmarsch aus Ponferrada ist ziemlich langweilig. Bis zum Ort Camponaraya (10 km) gehts es über eine kleine Asphaltstrasse durch landwirtschaftliches Gebiet. Immerhin gibts nach etwa 7 Kilometer im Ort Fuentesnuevas gleich am Ortseingang eine Bar (La Ermita), in der man sich mit einem Kaffee neue «Motivation antrinken» kann. Nach dem langweiligen Strassenort Camponaraya geht es dann endlich für die nächsten 7 Kilometer bis nach Cacabelos durch schönere Landschaft.
Tipp: Cacabelos eignet sich bestens für eine Pause, bevor es noch weitere 8 km nach Villafranca geht. Gleich am Ortseingang findet sich das schöne Café/Restaurant Moncloa de San Lázaro und am Ende von Cacabelos kann man im Sommer an einem Badestrand am Fluss entspannen.
Abkürzung: Der Tag war bis hierhin schon etwas «zäh», deshalb nehme ich nach Cacabelos immer eine Abkürzung. Nach dem Dörfchen Pieros (etwa 1,5 km nach Cacabelos) biegt der offizelle Weg nach rechts ab. Ich gehe weiter der Strasse entlang (an einem Trampelpfad daneben). Unten im Tal angekommen biegt der Jakobsweg nach rechts in einen Feldweg. Ab hier ist der Weg wieder markiert.
Übernachten: In Villafranca gibt es viele Herbergen, da die meisten Pilger hier übernachten. Eine der berühmtesten Herbergen des gesamten Weges befindet sich gleich am Ortsanfang: die Herberge Ave Fenix von Herbergsvater Jato. Hier ist nicht alles blitzblank sauber, aber es ist authentisch. Jato hat seine Herberge vor einigen Jahrzehnten eröffnet, als der Camino noch nicht so kommerzialisiert war wie heute. Preis: 6 Euro.
Infrastruktur: In Villafranca gibt es alle wichtigen Einrichtungen.
28. Tag – Villafranca del Bierzo nach La Faba – 25 km
Vom Ort Villafranca del Bierzo bis zum kleinen Weiler Las Herrerías muss man sich durch einen der schrecklichsten Abschnitte des gesamten Weges quälen: Der Camino läuft über Stunden auf Asphalt an einer Strasse entlang. Aber nach dem unschönen Teil zeigt sich das hügelige Galicien von seiner schönsten Seite. Teils erinnern die kleinen Weiler mit ihrer Viehwirtschaft an Alpenidylle.
Wegalternative: Nach Villafranca del Bierzo (nachdem man die Brücke überquert hat), zweigt nach rechts ein alternativer Weg ab (etwa plus 4 km). Dieser «camino duro», der «schwierige Weg», ist im ersten Abschnitt steil, führt aber durch idyllische Landschaft und zudem spart man sich etwa 8 km entlang der Strasse. Entgegen seinem Namen ist der Weg nicht «zu anstrengend», sondern leicht machbar.
Übernachten: Nachdem man den steilen (aber wunderschönen) Anstieg ins Dörfchen La Faba hinter sich gebracht hat, befindet sich am Ortsanfang gleich auf rechter Seite die schöne Herberge, die von deutschen Freiwilligen betreut wird. Preis: 8 Euro.
Infrastruktur: Lebensmittel, Bar.
29. Tag – La Faba nach Tricastela – 25 km
Dieser Wandertag ist herrlich. Auf Feldwegen und ruhigen Nebenstrassen gehts durch die galicische Bergwelt. Ab La Faba steht zunächst eine 5 km lange Steigung an, die allerdings gut zu schaffen ist. Dann kommt das Highlight des Tages: der Ort O Cebreiro mit seinen Steinhäusern. Unbedingt die Kirche besichtigen, die auf das 11. Jahrhundert zurückgeht, als sich im Ort schon eine Pilgerunterkunft befand. O Cebreiro ist sehr touristisch und so tut es gut, bis zum Etappenziel Tricastela (noch etwa 21 km) durch das bäuerliche Galicien zu wandern. Bis nach Tricastela geht es etwa 600 Höhenmeter runter. Nun müssten die Knie aber genug gestärkt sein, ohne Schaden zu nehmen.
Übernachten: In der offiziellen Herberge am Ortseingang. Preis: 8 Euro.
Infrastruktur: Tricastela ist völlig auf Pilger und ihre Bedürfnisse ausgerichtet. Hier gibt es mehrere Bars, Restaurants, Supermarkt, Apotheke, Arzt.
30. Tag – Tricastela nach Barbadelo – 26 km
Am Ortsende von Tricastela gilt es, eine Entscheidung zu treffen: von hier bis zum Ort Sarria gibt es zwei Wegalternativen. Nach rechts geht der Hauptweg ab, nach links die Variante über das Kloster Samos. Beide Wege sind landschaftlich schön – auch wenn die Strecke nach Samos auf den ersten Kilometern neben der Strasse verläuft. Ich nehme meist die Variante über Samos, weil ich schöne Erinnerungen mit Übernachtungen in der sehr einfachen Herberge im Kloster verbinde. Die Wege sind allerdings unterschiedlich lang:
- Tricastela – Samos – Sarria: 25 km
- Tricastela – San Xil – Sarria: 19 km
Ab Sarria beginnen die berühmten letzten 100 Kilometer, die man für die Pilgerurkunde braucht (siehe meinen Text dazu hier). Ab hier tummeln sich im Sommer sehr viele Pilger. Die Stimmung auf dem Weg, in den Herbergen und Pilgerdörfchen ändert sich dadurch. Pilger, die den gesamten Weg seit den Pyrenäen hinter sich gebracht haben, stört das oft. Da hilft nur: Gelassenheit zu üben.
Übernachten: In der offiziellen galicischen Herberge. Preis: 8 Euro.
Infrastruktur: Im Weiler Barbadelo gibt es keine Geschäfte. Neben der Herberge befindet sich die Casa de Carmen, die Abendessen anbietet (Menu etwa 12 Euro, geöffnet nur von Ostern bis etwa Oktober). Ansonsten müsste man sich Verpflegung aus Sarria mitbringen.
31. Tag – Barbadelo nach Gonzar – 25 km
Bis zum Städtchen Portomarin (18 km) führt der Weg über Feldwege und Nebenstrassen durch das ländliche Galicien. Eine sehr schöne Wanderung. Danach geht es bis Gonzar hauptsächlich an einem Pfad neben der Strasse entlang. Die meisten Pilger übernachten in Portomarin, das idyllisch an einem Stausee liegt. Mir persönlich wird es in der Hauptsaison zu voll, weshalb ich meist weiterlaufe.
Übernachten: Offizielle Herberge. Preis: 8 Euro.
Infrastruktur: Gonzar bietet ausser einer Bar, die nur in der Saison von Ostern bis etwa Oktober geöffnet hat, keine Infrastruktur. Supermärkte, Apotheke, Arzt gibt es in Portomarin.
32. Tag – Gonzar nach Casanova – 23 km
Über Nebenstrassen führt der Jakobsweg durch typische galicische Bauerndörfer. Eine schöne Wanderung. Einziger grösserer Ort ist Palas de Rei mit kompletter Infrastruktur.
Übernachten: Offizielle Herberge. Preis: 8 Euro.
Infrastruktur: Ausser einer Bar in der Hauptsaison gibt es nichts in dem kleinen Weiler Casanova. Alle Besorgungen müssen in Palas de Rei gemacht werden.
33. Tag – Casanova nach Ribadiso – 21 km
Wie den Tag zuvor, geht es heute ohne grosse Highlights weiter. Mit Melide liegt der grösste Ort vor Santiago heute auf dem Weg.
Kulinarik-Tipp: Melide ist bekannt für die galicische Spezialität Pulpo, Krake. Die (angeblich) beste Pulpería am gesamten Jakobsweg ist die Pulpería Ezequiel unweit des Hauptplatzes, an welcher der Weg direkt vorbeiführt.
Übernachten: Normalerweise sind die öffentlichen galicischen Herbergen Zweckbauten ohne jeglichen Charme – mit Ausnahme der Herberge im Weiler Ribadiso (etwa 3 km vor der Stadt Arzua). An der Stelle einer historischen Pilgerherberge aus dem Mittelalter (auch die Brücke über den Fluss wurde einst für Pilger gebaut) befindet sich die Herberge in mehreren Steinhäuschen, umgeben von Wiesen direkt am Fluss. Im Sommer kann man sich hier sehr schön ausruhen und im Wasser abkühlen. Preis: 8 Euro.
Infrastruktur: In den letzten Jahren haben sich hier ein paar private Herbergen und Bars abgesiedelt, in denen man auch essen kann. Ausser ein paar Automaten gibt es in Ribadiso sonst keine Einkaufsmöglichkeit.
34. Tag – Ribadiseo nach O Pedrouzo – 21 km
Die letzten beiden Tage bis Santiago sind leider wenig inspirierend. Oft ist die Bundesstrasse nicht weit entfernt und in den Dörfchen sind in den letzten Jahren Bars, Restaurants und Herbergen aus dem Boden geschossen, die nur auf die Bedürfnisse der Pilger ausgerichtet sind. Dazu kommen in den Sommermonaten die Pilgermassen, so dass sich diese Tage wie ein Pilger-Jahrmarkt anfühlen – im Winter dagegen sind die Dörfer fast ausgestorben. Das uncharmante O Pedrouzo wurde nur deshalb als Etappenziel gewählt, damit der letzte Tag nach Santiago nicht zu lang wird.
Übernachten: Offizielle Herberge. Preis: 8 Euro.
Infrastruktur: In O Pedrouzo gibt es alle wichtigen Einrichtungen.
35. Tag – O Pedrouzo nach Santiago – 22 km
Letzter Tag. Juhuuuuu! Je näher man nach Santiago kommt, desto unspektakulärer wird der Weg – abgesehen vom Blick vom Monte de Gozo, von dem aus man zum ersten Mal die Kathedrale sieht. Nun folgen 5 Kilometer durch die Vororte Santiagos, deren Hässlichkeit man aber durch die Vorfreude auf das Ende des Weges kaum noch wahrnimmt.
Übernachten: Santiago als Pilgerziel und Touristenhochburg hat die ganze Bandbreite an Übernachtungsmöglichkeiten zu bieten: von der schmuddeligen Pilgerherberge bis zum Fünfsterne-Haus. Das grosse Angebot hat vor allem einen Vorteil: Ausserhalb der Hauptsaison (Juli und August) sind die Zimmerpreise fair. Man kann sich hier also auch zur Belohnung ein Hotelzimmer im Zentrum gönnen.
Als Herberge empfehle ich das Seminario Menor de Belvis, das am Rande der Altstadt liegt und in dem man drei Tage bleiben darf. Preis: 14 Euro.
Wo man nicht übernachten sollte: Am Monte de Gozo befindet sich die grösste offizielle galicische Herberge (Preis: 8 Euro). Manche Pilger übernachten hier auch nach dem Ende ihres Weges. Allerdings liegt dieses Pilgerzentrum 5 km von der Innenstadt entfernt. Hier nach seinem Jakobsweg zu Übernachten macht keinen Sinn – man ist schlicht zu weit von Bars, Restaurants, Sehenswürdigkeiten entfernt (zumal der Bus nur unregelmässig fährt). In der Stadt selbst gibt es genügend kostengünstige Alternativen!