Übernachten, Schlemmen und Besichtigen: meine Insider-Tipps für ein paar entspannte Tage nach dem Pilgern in Santiago de Compostela.

1 Hotel Costa Vella – der schönste Garten in der Altstadt

Zugegeben, am Ende des Jakobswegs gönne ich mir meist ein Hotel. Santiago als Pilgerziel und Touristenhochburg hat die ganze Bandbreite an Übernachtungsmöglichkeiten zu bieten: von der schmuddeligen Pilgerherberge bis zum Fünfsterne-Haus. Das grosse Angebot hat vor allem einen Vorteil: Ausserhalb der Hauptsaison (Juli und August) sind die Zimmerpreise fair. 

Durch einen Zufall habe ich vor ein paar Jahren das Hotel Costa Vella etwa fünf Gehminuten von der Kathedrale entdeckt. Das typische Santiago-Stadthaus ist liebevoll restauriert, inklusive Wintergarten auf den einzelnen Etagen zum Lesen und Chillen. Das Highlight ist der verwunschene Garten, in dem man abends von der hauseigenen Bar einen spanischen Wein geniessen kann (und am Nachmittag einen leckeren selbst gebackenen Kuchen). Im Gegensatz zu sonstigen spanischen Unterkünften bietet das Costa Vella ein üppiges Frühstück mit Schinken, Käse, Croissants, Marmelade und so viel «Café con Leche» an, wie man trinken kann. 

costavella.com

2 Mercado de Abastos – Schlemmen auf Galicisch

Wenn man sich auf dem Jakobsweg hauptsächlich von «Menu del Peregrinos», Pilgermenus, ernährt, merkt man es kaum: Galicien ist eine der Top-Gourmetdestinationen Spaniens. Umspült vom Atlantik liegt der Schwerpunkt auf Meeresgetier: Jakobsmuscheln, Entenmuscheln, Krake oder Kabeljau. Die besten «Mariscos», Meeresfrüchte, in herrlich lokaler Atmosphäre findet man im Markt. In einer der Hallen bieten verschiedene Restaurants galicische Leckereien an. Unglaublich lecker! In der Hochsaison oder an Feiertagen kann es schwierig werden, einen Platz zu bekommen. Dann kann man sich die Zeit bis zum freien Platz damit vertreiben, durch die restlichen Lebensmittelhallen zu schlendern. 

www.mapz.com · Download site for road maps und city maps · Downloadportal für Stadtpläne und Landkarten

3 Parque da Alameda – bester Fotospot

Nach Wochen in der spanischen Natur erschlägt mich der Trubel in Santiago zunächst. Bis ich mich wieder an die Menschenmassen gewöhnt habe, suche ich von Zeit zu Zeit Zuflucht im Alameda-Park am südwestlichen Ende der Altstadt. Wenn nicht gerade ein Volksfest stattfindet (hier stehen dann die Fahrgeschäfte), ist es in dem Areal herrlich ruhig. Aber nicht nur zum Erholen sollte man hier vorbeikommen: Vom Park hat man einen tollen Blick auf die Kathedrale. Dazu gehts an der bunten Statue der zwei Frauen nach rechts den Weg entlang. 

4 Museo das Peregrinacións – ein Blick in die Geschichte

Viele Jakobspilger machen sich auf den Weg, ohne etwas über die Geschichte und die Hintergründe des Jakobswegs zu wissen. Das ist für das Erlebnis nicht wichtig, aber etwas Know-How kann ja nie schaden (ich weiss, da spricht der ehemalige Lehrer in mir :-)) … Eine gute und kompakte Übersicht über die Geschichte des Weges und der Stadt Santiago bietet das Pilgermuseum am Praza de Praterías (der Platz mit dem Pferdebrunnen). Zunächst wird die Pilgerfahrt als ein universelles Phänomen in unterschiedlichen Religionen dargestellt, bevor die Ausstellung auf den Jakobsweg und die Entwicklung Santiagos fokussiert, ohne den Besucher mit Informationen zu überfrachten. 

Tipp: Wer schon jetzt etwas zu den Hintergründen des Jakobswegs erfahren möchte, kann in meiner Rubrik «Wissen» herumstöbern. 

5 Taberna O Boteco – richtig gut essen

Wenn man mit Hunger durch Santiago läuft, verirrt man sich automatisch in der Strasse Rúa da Franco, die vom Kathedralen-Vorplatz abgeht. Hier reiht sich ein Restaurant an das nächste. Und da die Spanier Genussmenschen sind, kann es sich im Zentrum von Santiago kein Restaurant leisten, schlechte Qualität zu liefern. Jedes dieser Restaurants ist eine gute Wahl. Mein Favorit ist die «Taberna O Boteco». Man isst hier vorzüglich und das Ambiente in dem hohen Raum aus Naturstein ist herrlich. 

Tipp: Für einen Verdauungsschnaps empfehle ich die Bar La Cuevas (8). In dieser Eckkneipe treffen sich die Studenten. Im Sommer (und auch im Winter, wenns voll wird) steht man hier auf der Strasse und geniesst das Leben bei einem «Hierbas», dem gelben Kräuterschnaps. Auch lecker: der Kaffee-Likör (Licor café).

6 Parador de Santiago – einen Kaffee schlürfen wie die Könige

Das Erste, was man als Pilger sieht, wenn man durch den Torbogen auf den Platz vor der Kathedrale tritt, ist das massive Gebäude «Hostal dos Reis Católicos», das Pilgerhospital von Königin Isabell und König Ferdinand, gegründet im Jahr 1492. Heute befindet sich in den alten Mauern das Luxushotel Parador. Eine Nacht hier in der Nebensaison ist gar nicht mal so teuer, aber in dem Luxus fühlt man sich mit seinem Pilgeroutfit wahrscheinlich fehl am Platz. Dennoch sollte man sich das Gebäude mit seinen vier Innenhöfen und der eigenen Kirche mal anschauen – die Architektur ist etwas Besonderes. Dazu im Café einen Kaffee geniessen, beim Gang auf die Toilette die Schilder «Nur für Hotelgäste» ignorieren und sich in die Innenhöfe schleichen. 

7 Auf dem Dach der Kathedrale – ein unvergleichlicher Blick

Ein Besuch in der Kathedrale ist ein Muss – entweder bei einer Pilgermesse oder zum Sightseeing. Ungewöhnlich ist eine geführte Tour auf das Dach des Kirchenbaus, der im Jahr 1075 begonnen wurde. Oben angekommen, stellt man nicht nur fest, dass das Dach aus massiven Steinplatten besteht, sondern hat einen wunderschönen Blick auf die Stadt und die grünen Hügel Galiciens. 

Write A Comment

Ich freue mich über Kommentare, Fragen, Anregungen. Danke :-)