Es ist üblich einen Pilgerausweis auf dem Jakobsweg dabeizuhaben. Was ist der Pilgerausweis und wozu braucht man dieses «Stempelheft?»
Der Pilgerausweis (Spanisch: Credencial del Peregrino) ist das offizielle Dokument, welches einen Pilger als solchen ausweist. Nur wer ein Credencial vorzeigen kann, wird in kirchlichen und offiziellen Herbergen aufgenommen. In privaten Pensionen und Hotels erhält man entlang des Weges bei Vorlage manchmal Vergünstigungen.
Zudem sammelt man in dem kleinen Heftchen Stempel der Etappenorte und beweist damit im Pilgerbüro in Santiago, wo man gestartet und wie lange man unterwegs gewesen ist. Dies ist eine Voraussetzung zum Erhalt der Pilgerurkunde (siehe hier).
Ja und Nein. Natürlich kann man auch ohne Pilgerausweis auf den Jakobswegen unterwegs sein, ist dann allerdings auf Pensionen, Hotels und private Herbergen angewiesen. Ohne Credencial bekommt man keine Pilgerurkunde in Santiago. In Frankreich, wo die Infrastruktur zum Grossteil aus privaten Übernachtungsmöglichkeiten besteht, hat der Pilgerausweis weniger Bedeutung als in Spanien.
Ausserdem ist ein Credencial voller Stempel eine sehr schöne Erinnerung.
Deshalb: Unbedingt einen Pilgerausweis mitnehmen.
Es empfiehlt sich, den Pilgerausweis schon vor der Reise zu erwerben. Offizielle Credencials (das Pilgerbüro in Santiago akzeptiert nur bestimmte Pilgerausweise), kann man gegen einen Obolus bei Jakobsweggesellschaften bestellen. Manchmal geben auch Herbergen und Kirchen in den Etappenorten Pilgerausweise aus – darauf kann man sich aber nicht verlassen.
Bei diesen Gesellschaften kann man sich den Credencial bestellen
Schweiz
Die Pilgerfreunde der Herberge in St. Gallen verschicken einen sehr schönen Pilgerpass für 15 Franken. www.pilgerherberge-sg.ch
Deutschland
Deutsche St. Jakobus-Gesellschaft in Aachen (10 Euro). https://deutsche-jakobus-gesellschaft.de
Österreich
Gegen Spende bei den Freuden des Jakobswegs in Wien. www.jakobsweg-wien.at
Ich lasse meinen Credencial nur in der Herberge abstempeln. Sprich, ich sammle pro Tag nur einen Stempel. Manche Pilger gehen auf eine regelrechte Stempeljagd und füllen ihren Pilgerausweis mit Stempeln aus Bars und Restaurants. Diese Logik hat sich mir noch nie wirklich erschlossen.
Auf den letzten 100 Kilometern, die man für die offizielle Pilgerurkunde braucht, sollte man nach offiziellen Angaben aus dem Pilgerbüro in Santiago täglich zwei Stempel vorweisen. Meine Erfahrung zeigt aber: Wer lange unterwegs ist, in Sevilla, Frankreich oder gar zu Hause gestartet ist, braucht auch in den letzte berühmten 100 Kilometern nur einen Stempel. Kein Mitarbeiter des Pilgerbüros in Santiago wird die Motivation eines Pilgers in Frage stellen, der wochenlang durch Europa gewandert ist.